Meißenheim ist am kommenden Wochenende Austragungsort der Südbadischen Mannschaftsmeisterschaften der Ein- und Zweispännermeisterschaften

Ein Interview mit Philipp Fasst, dem Mannschaftsführer von BadenWürttemberg, mit Dagmar Schulte vom des RRFV Meißenheim.

DS: Ab kommenden Donnerstag werden in Meißenheim erstmals die Süddeutschen Mannschaftmeisterschaften der Ein- und Zweispänner bei den Pferden und Ponys ausgetragen. Zu den beteiligten Landesverbänden zählen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen. Sie sind der Mannschaftsführer von Baden-Württemberg. Welche Aufgaben haben Sie und warum gehen Sie nicht selbst an den Start?

PF: Bei dieser Meisterschaft sind nur Fahrer mit der Leistungsklasse 1-5 zugelassen, die nicht dem FN-Championatskader oder dem FN-Perspektivkader angehören. Da ich selbst momentan nicht aktiv Turnier fahre, unterstütze ich nun BadenWürttemberg zum ersten Mal als Mannschaftsführer. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem die Festlegung der Reihenfolge, in der die Fahrer starten und die Betreuung aller für Baden-Württemberg startenden Mannschaften.

DS: Wie werden die jeweiligen Mannschaftsmeister ermittelt?

PF: Jeder Fahrer darf nur in einer Anspannungsart also entweder Ein- oder Zweispänner, Pferd oder Pony an den Start gehen. Eine Mannschaft besteht aus mindestens 2, jedoch maximal 3 Paaren. Außerdem gibt es noch eine Sondererlaubnis, dass maximal 5 Einzelfahrer pro Anspannungsart an den Start gehen dürfen. An den 3 aufeinanderfolgenden Tagen müssen am ersten Prüfungstag eine vorher bekannte Dressuraufgabe gefahren werden, am zweiten Tag geht es in das Gelände und durch die festen Hindernisse und am dritten Tag wird die Prüfung mit dem Kegelparcours beendet. Im Verlauf der Prüfungen gibt es bestimmte Startreihenfolgen. Am dritten Tag starten auf jeden Fall die bis dato besten Fahrer zum Schluss. In den einzelnen Anspannungsarten ist der Sieger die Mannschaft mit der niedrigsten Strafpunktzahl der jeweils 2 besten Fahrern aus Dressur, Gelände und Hindernis. Bei Punktgleichheit entscheidet das bessere Ergebnis aus der Dressur. Baden-Württemberg geht bei allen Anspannungsarten mit jeweils 2 Mannschaften in das Turnier.

DS: Was ist, wenn sich ein Pony oder Pferd verletzt oder nicht durch den Veterinärcheck kommt. Scheidet der Fahrer dann mit seinem gesamten Gespann aus oder dürfen Ersatzpferde zum Einsatz kommen?

PF: Da nur 2 Fahrer pro Anspannungsart in die Wertung kommen, wäre es bei den Einspännern wichtig, dass mindestens 2 Paare gesund ins Ziel kommen. Die Zweispännerfahrer dürfen außerdem ein Ersatzpferd zum Einsatz bringen.

DS: Fahrsport in Meißenheim hat eine lange Tradition, die nun runde 20 Jahre nach der Europameisterschaft wieder auflebt. Welche Eignung musste der Veranstalter für die Austragung dieser Meisterschaften mitbringen?

PF: Um eine Meisterschaft in dieser Größenordnung austragen zu können, muss der Veranstalter gewisse Vorgaben erfüllen. Beispielsweise einen Dressurplatz in der Größe von 40 mal 80 Metern sowie ein entsprechend großer Vorbereitungsplatz oder aber ein Gelände mit der Norm entsprechenden Fahrhindernissen, genügend Stellfläche für Transportfahrzeuge und Stallzelte für die über 100 genannten Pferde und Ponys.

DS: Welche Fahrer aus der Ortenau bzw. der näheren Region sind am Start?

PF: Bei den Einspännern der Pferde sind Annika Haag aus Legelshurst und Peter Kees aus Ottenheim am Start. Bei den Zweispännern der Pferde ist Timo Zängle aus Weisweil mit seinen beiden Pferden am Start. Sarah Kern aus Meißenheim, die für Ottenheim startet, vertritt Baden-Württemberg mit ihrem Pony Olesja und Hubert Häringer aus Tenigen-Köndringen ist hier ebenfalls mit am Start. Bei den Zweispännern der Ponys geht Klaus Haag aus Legelshurst, der für die Pferdefreunde Meißenheim startet und der Lokalmatador des RRFV Meißenheim, Thomas Panther mit seinem schicken Palominogespann an den Start.

DS: In welcher der Anspannungsarten haben die Fahrer gute Siegchancen für den Mannschaftstitel?

PF: Die Mannschaften aus Baden-Württemberg haben wie in den vergangenen Jahren gute Chancen auf einen Großteil der Titel. Im vergangenen Jahr gingen alle Titel in allen Anspannungsarten ins „Ländle“ und in den Jahren zuvor gab es auch immer einige Goldmedaillen. Hoffen wir, dass unsere Fahrer und Fahrerinnen auch in diesem Jahr mit Können, Geschick und etwas Glück die Leinen in der Hand haben.

DS: Am Samstagabend steht eher die Gesellschaftlichkeit als der Sport im Vordergrund. Warum ist den Fahrern diese Veranstaltung so wichtig?

PF: Zur Pflege des verbandsübergreifenden Zusammengehörigkeitsgefühls wird am Samstagabend ein sogenanntes Spiel ohne Grenzen mit anschließender Disko in der Reithalle veranstaltet. Willkommen sind alle, auch wenn sie nicht aus dem Fahrerlager stammen, um gemeinsam mit den Fahrern zu feiern.

DS: Die Süddeutschen Mannschaftmeisterschaften waren für Sie erfolgreich, wenn Sie am Sonntagabend folgendes sagen können?

PF: Wenn alle Pferde und Ponys wieder gesund auf dem Pferdeanhänger oder Transporter stehen, alle Medaillen und Schärpen an die erfolgreichsten Fahrer und Fahrerinnen nach einem fairen Turnier verteilt worden sind und wenn die Meißenheimer von sich behaupten können, dass der Fahrsport als Tradition wieder aufgelebt ist.

Zur Person:
Philipp Faisst, 30 Jahre aus Lahr-Reichenbach, Industriemachaniker, verheiratet, 1 Kind, mit Kollege Fabian Gänshirt im Team Faigä für den RFV Ottenheim unterwegs, eigene Erfolge: Mehrfacher Deutscher Meister der Einspännerfahrer mit Ann in Time sowie Mannschaftsweltmeister in 2014